Wer regiert bei dir?

Wer regiert?

Seit ich mich erinnern kann habe ich immer alles getan, um es anderen Menschen recht zu machen. Natürlich bin ich an diesem Unterfangen gescheitert, denn heute weiß ich, dass das Niemand schaffen kann. Und wenn ich darüber nachdenke, habe ich dies im Grunde genommen nur aus einem einzigen Grund getan: „Ich wollte, dass mich alle lieben!“ Um geliebt und anerkannt zu werden habe ich mich unbewusst aufgeopfert, verbogen, mich selbst verraten, mit einem Wort „fremdsteuern“ lassen.

Mach was andere wollen, dann bist du beliebt!

Diesen Stempel habe ich wirklich eine sehr lange Zeit aufgedrückt gehabt. Doch wann habe ich damit begonnen, den Ansichten und Meinungen anderer mehr als mir selbst zu glauben? Wann wurde mir klar, dass andere besser wissen was für mich gut ist? Na klar, in meiner Kindheit! Mama und Papa wussten immer was ich brauche, sie haben gut für mich gesorgt und mir beigebracht was man tut und was man nicht tut. War ich brav (machte ich was sie wollten!) wurde ich gelobt und belohnt (geliebt!), ein wunderbares Gefühl!

Als ich klein war, war das auch noch völlig okay, schließlich konnte ich damals noch nicht selbst für mich sorgen. Doch leider hört dieses einprogrammierte Verhalten mit dem Auszug aus dem trautem Heim, mit dem Erwachsensein nicht automatisch wieder auf. Ja ganz im Gegenteil, es wurde in den Jahren so zur Gewohnheit, dass es mir nicht einmal mehr auffiel, bis heute.

Was gut für mich ist, weiß nur ICH!

Als mir das klar wurde, änderte sich zunächst nicht besonders viel in meinem Leben. Ist auch irgendwie logisch, dass sich ein jahrelang automatisches Verhalten nicht quasi über Nacht ändern kann, da braucht es schon etwas mehr. Zunächst habe ich mich dafür entschieden, nie wieder von Menschen oder Situationen abhängig zu sein! Niemand außer mir sollte ab nun bestimmen können, wie ich mich fühle!

Nur so leicht wie ich mir das dachte, war das anfangs natürlich nicht. Denn plötzlich stand ich alleine da mit meinen Gefühlen. Wie viel einfacher war es doch „Gott und die Welt“ dafür verantwortlich zu machen, wenn es mir schlecht ging. Ich wollte mich nicht mehr als der Spielball anderer, als das Opfer anderer fühlen und jetzt fühle ich mich mehr denn je als armes kleines hilfloses Opfer.

„Krönchen“ richten und weiter geht’s!

Nachdem ich beschlossen hatte, Niemanden mehr für meine Gefühle verantwortlich zu machen, blieb mir nur eins übrig: auf die Couch kuscheln, mich selbst umarmen und die Tränen fließen lassen. Und das half tatsächlich! Ausgeheult ging es mir bald besser und ich war stolz, dass ich es allein geschafft habe. Aufstehen, Krönchen richten und weiter geht’s. Mit der Zeit lernte ich auf diese Weise immer besser mit der Achterbahn meiner Gefühle umzugehen, liebevoll für mich zu sorgen und mir schließlich die volle Verantwortung für mich zurückzuholen. Mir wurde auch bewusst, dass nicht alle Situationen oder Äußerungen von anderen immer auch mit mir zu tun haben. Schließlich haben wir alle mit Gefühlsausbrüchen zu tun und nicht alle wissen, wie sie am besten damit umgehen und schmeißen sie daher dem Nächstbesten einfach an den Kopf.

Unabhängig und frei!

Ich weiß nicht wie das bei dir ist, aber eines kann ich dir versprechen. Wenn du dich entschließt, aus der uns allen anerzogenen „Opferrolle“ auszusteigen, wird sich dir ein unbeschreiblich schönes unabhängiges und freies Lebensgefühl offenbaren. Viel schöner als all die Liebe die du dir von anderen erhoffst zu bekommen!

Mach dir aber auch bewusst, dass dieser Weg nicht unbedingt der leichteste ist, dass du auf Unverständnis in deinem Umfeld damit stoßen wirst und du anfangs sicherlich an deiner Entscheidung zweifeln wirst. Doch bleibt bitte dran! Hol dir die Verantwortung für dich und dein Leben zurück! Erfolgreiche, ausgeglichene und glückliche Menschen sind in der Selbstverantwortung! Ein Opfer wird und kann niemals dauerhaft glücklich sein!

Wer regiert in mir?
Kann ich niemals was dafür?
Wer hat in mir das Sagen?
Bin ich gut darin, andere anzuklagen?

Wer bestimmt wie es mir geht?
Fühl ich mich mies, weil es an allem fehlt?
Wer ist am Schlamassel schuld?
Wer raubt mir meine letzte Geduld?

Mach ich was andere zu mir sagen?
Glaub ich es ohne zu hinterfragen?
Warum ist das Leben nicht gerecht?
Warum geht es gerade mir schlecht?

Wann hab‘ ich begonnen Menschen zu erlauben,
zu wissen was ich brauch und ihnen zu glauben?
Wann hab‘ ich begonnen anderen mehr zu vertrauen,
und mein Glück auf ihren Meinungen aufzubauen?

Solche Fragen haben mich lange Zeit begleitet,
und mir so manchen Kopfschmerz bereitet!
Sicher, andere zu beschuldigen ist sehr bequem,
nur leider löst das niemals ein Problem!

Wann immer andere ihre Meinung kundtun,
hat das nicht immer gleich mit mir zu tun!
Schaue ich immer was andere von mir halten,
kann ich mein Leben nicht selbst gestalten!

Ich muss mich nicht wie ein Spielball anderer verhalten!
Ich kann mein Leben selbst bestimmen und gestalten!
Wünsch ich mir ein glückliches, zufriedenes Leben,
liegt es an meiner Entscheidung, alles dafür zu geben!

Bitte leite diesen Beitrag gerne weiter, wenn du jemanden kennst, dem er weiterhelfen könnte.

Liebe Grüße
Gaby