Kopf-Geschichten
Mein Kopf arbeitet wirklich phänomenal. Alles was rund um mich herum passiert wird genauestens geprüft, analysiert und zack –schneller als ich schauen kann – hat mein Kopf aus der Situation eine Geschichte gestrickt. Aber nicht nur eine Geschichte über das was gerade passiert, nein er präsentiert mir gleich auch alle möglichen Szenarien wie das Ganze wohl ausgehen wird. Komisch ist nur, dass diese Geschichten meistens in einem Drama enden.
Geschichten in meinem Kopf
Ich bin wie es so schön heißt eine wahre Frohnatur, also warum bitteschön produziert mein Kopf immer nur Horrorgeschichten deren Ende fast immer in einem Drama enden? Und nicht nur, dass ich mir diese schrecklichen Bilder in meinem Kopf anschauen muss, mit meiner guten Laune ist dann natürlich auch Schluss. Manchmal machen mich die Geschichten sogar so fertig, dass ich auf gar nichts mehr Lust habe, Gott und die Welt verdamme und mich am liebsten irgendwo eingraben möchte.
Warum ist das so?
In mir existiert eine Art riesige Festplatte auf der mein ganzes Leben aufgezeichnet wird. Nichts geht verloren, alle meine Erfahrungen und Erlebnisse, sowohl die guten als auch die weniger guten sind in mir gespeichert. Sobald ich etwas wahrnehme wie z.B. eine Geste oder Worte einer Person, beginnt ein geniales System in mir in Lichtgeschwindigkeit nach „Ähnlichem“ zu suchen und präsentiert mir die entsprechenden Bilder und Worte dann in meinen Kopf. Und da es sich beim „Gefundenen“ um Erfahrungen bzw. Erlebnisse aus der Vergangenheit handelt, bekomme ich gleichzeitig auch gleich das „dicke“ Ende mitgeliefert und das Drama ist perfekt.
Macht das wirklich Sinn?
Was bringt es mir, wenn ich allem was mir begegnet quasi den Stempel meiner alten Erlebnisse, meiner Vergangenheit aufdrücke? Zu viele Sätze wie:
„Kenn ich schon! Weiß ich schon! Wird wieder im gleichen Desaster enden! Brauch ich nicht! Abgehackt! Männer kann man nicht trauen! Zuerst macht er mir schöne Augen und jetzt schmeißt er sich an die Tussi ran? Das macht der sicher mit jeder! Na der kann mich mal!“ usw.
verhindern Glücksgefühle, Abenteuerlust und Lebensfreude. Ich rede mir praktisch schon vorher, bevor ich einer Situation oder einem Menschen eine Chance gebe, das Ganze im Kopf kaputt! Ist das nicht seltsam oder sogar verrückt? Und nicht nur das, nein ich fühle mich damit auch nicht gut!
Das einzige was ich auf diese Art und Weise erreiche ist, dass alle diese Geschichten in meinem Kopf in jedem Fall immer das gleiche Ende nehmen: Ich fühle mich schlecht, frustriert, ängstlich und am Ende bin ich enttäuscht. Es macht auf Dauer doch wirklich keinen Sinn mich selbst ständig fertig zu machen.
Leben braucht eine Chance
Vergleiche ich alles was ich den ganzen Tag erlebe, Situationen, Gespräche usw. immer wieder mit „Altem“, also mit Erfahrungen die ich bisher gemacht habe, nehme ich mir selbst die Chance neue und vielleicht viel bessere und schönere Erfahrungen zu machen. Auf diese Art und Weise führe ich ein in mein „Schneckenhaus“ zurückgezogenes Leben. Das mag sich zwar sicher anfühlen, aber auf Dauer ist so eine Lebensweise furchtbar langweilig und raubt mir meine Energie und damit auch meine Lebensfreude.
Der einzige Weg raus aus dem Drama ist meinen Kopfgeschichten keinen Glauben mehr, keine Bedeutung zu schenken. Die Geschichten schlicht und einfach zu ignorieren sobald sie aufpoppen damit sie mir nicht alles vermiesen. Wer sagt denn, dass es diesmal nicht ganz anders sein kann? Wer sagt denn, dass die Geschichte nicht einmal positiv für mich enden kann?
Ein weises Sprichwort lautet: „Probieren geht über studieren!“ Also probiere ich es einfach aus und lass mich offen und leer auf neue Abenteuer ein, auf neue Erfahrungen, auf neue Erlebnisse ein. Besonders wichtig dabei ist, dass ich mir vor allem das Ende der Geschichte völlig offenlasse. Also weg mit der Vergangenheit und allen Erwartungen was passieren soll und rein ins Abenteuer.
Mittlerweile gelingt mir das ziemlich gut und ich kann wirklich jedem empfehlen, es selbst auszuprobieren. Es lohnt sich, es gibt mir jedes Mal ein aufregendes und prickelndes Gefühl wenn ich mir die hochkommenden Bilder und Sätze zwar anhöre aber mich dann dafür entscheide, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen indem ich mir sage:
„Okay so könnte es sein,
doch jetzt lass ich mich auf eine neue Erfahrung ein!“
Grübel, grübel und studier, was will mein Kopf bloß von mir? Was ist es, dass mich ständig fertig macht? Was ist es, warum mein Herz so selten lacht? Es sind die vielen Kopfgeschichten, die meine Lebensfreude vernichten! Alles was rund um mich herum passiert, wird genauestens geprüft und analysiert! Wann immer wer was zu mir spricht, hab ich im Kopf eine passende Geschicht‘! Nicht nur, dass ich die Bilder sehen muss, mit meiner guten Laune ist auch Schluss! Mein Verstand ist da wirklich grandios gibt erst Ruh‘, ist er die G’schichten los! Viele Erfahrungen habe ich schon gemacht, und nicht bei allen hat mein Herz gelacht! Macht es Sinn mit Altem zu vergleichen? Was will ich damit erreichen? Der einzige Effekt, dass ist gewiss, ich fühl mich damit ständig mies! Will ich das Ruder wieder an mich reißen, heißt es nicht in alte Dramen verbeißen! Ich lass meinen Kopf einfach quasseln, dann wird er mir nicht alles vermasseln! Vergangenes ist vorbei, kommt nicht zurück, ich mach den Kopf leer für ein neues Glück. Nun sag ich „Danke, ja so könnte es sein“, doch ich lass mich jetzt auf was Neues ein!
Bitte leite diesen Beitrag gerne weiter, wenn du jemanden kennst, dem er weiterhelfen könnte.
Liebe Grüße
Gaby