Der zweite Lebensabschnitt
Besonders wenn wir älter werden schlägt unser Leben oft den Weg in Richtung Eintönigkeit ein. Häufig beginnt sich in unserer Lebensmitte rund um uns so viel zu verändern, dass wir gerne an allem was wir gewohnt sind festhalten um zumindest ein gewisses Maß an Beständigkeit und Sicherheit aufrecht zu erhalten. Es ist die Zeit in der wir öfters mit der Vergänglichkeit des Lebens konfrontiert werden und so kann es sein, dass Freunde und Bekannte die uns vielleicht ein Leben lang begleitet haben plötzlich nicht mehr unter uns weilen oder wir hören im gleichaltrigen Bekanntenkreis von plötzlich und unerwarteten Kündigungen, die einschneidende Veränderungen in deren Leben mit sich bringen.
Die Angst nimmt zu
Meistens sind es weniger die Bequemlichkeiten sondern vielmehr unsere vielen „kleinen“ Ängste die uns daran hindern ein Risiko einzugehen. Angst ist unsere größte Bremse, Angst ist der Grund, das wir gerne alles beim guten alten Wohlbekannten lassen, aus Angst treffen wir bestimmte Entscheidungen nicht.
Angstgefühle sind uns nicht angeboren, wir haben im Laufe unseres Heranwachsens von Erwachsenen gelernt vorsichtig zu sein und wir haben zahlreiche Erfahrungen gemacht, die uns bestätigt haben, dass die Welt gefährlich ist. Je nachdem ob das Umfeld in dem wir aufwuchsen eher ängstlich oder mutig war, sind auch wir heute eher vorsichtiger oder risikofreudiger. Angst ist ein Gefühl das bei gewissen Überlegungen und in bestimmten Situationen aufkommt um uns zu warnen, um uns vor Gefahren zu schützen. Prinzipiell ist Angst nichts Schlimmes, weil sie uns in der Achtsamkeit hält. Wichtig ist der richtige Umgang mit unseren ängstlichen Gefühlen, damit sie nicht unser ganzes Leben bestimmen und zu einem mächtigen „Verhinderungs-Instrument“ für uns werden. Für ein Leben mit mehr Gelassenheit ist es besonders wichtig uns von der Angst nicht lähmen zu lassen und uns stattdessen lieber für ein eintöniges und einschläferndes Leben entscheiden.
Unterschiedliche Arten von Angst
Möchten wir unsere eigenen Grenzen überwinden bedeutet dies auch immer ein gewisses Risiko einzugehen. Leider lassen wir es häufig lieber bleiben, weil wir „befürchten“, dass womöglich eine bestimmte Konsequenz damit verbunden ist die wir nicht tragen wollen. Oder wir haben Angst vor einer Absage und fragen deshalb gar nicht erst. Die Angst uns zu blamieren lässt uns manchmal förmlich erstarren und wir trauen uns nicht unsere Meinung zu sagen. Es ist besonders die Angst Fehler zu machen, die jede Begeisterung lähmt und uns nicht aktiv werden lässt. Durch sie wagen wir kein Risiko, probieren nichts Neues, trauen wir uns nichts in Angriff zu nehmen. Die Angst vor Fehler lässt viele unserer kreativen Ideen, im Sande verlaufen. Die Angst zu versagen, die Angst Liebe und Zuneigung zu verlieren, jemanden zu enttäuschen und dadurch unglücklich und einsam zu werden lässt uns Dinge tun die wir im Grunde nicht tun möchten, bloß um anderen zu gefallen. Dadurch begehen wir aber einen Verrat an uns selbst und darüber hinaus ist durch diese Verhaltensweise kein gelassener Umgang mit uns selbst und mit anderen möglich.
Wie ich damit umgehe
Angst ist wie bereits gesagt nur ein Gefühl auch wenn es ziemlich unangenehm ist. Um langfristig besser mit ängstlichen Gefühlen umgehen zu können ist es wichtig, mir bewusst zu werden, dass ich dieses Gefühl zwar habe, dass ich dieses Gefühl aber nicht bin. Wenn bei mir ein Gefühl der Angst aufkommt nehme ich es zunächst einfach nur einmal wahr, ohne jegliche Wertung und ohne es zu verdrängen. Ich lasse mein ängstliches Gefühl da sein, ich schließe es gedanklich wie ein tobendes Kind liebevoll in meine Arme und bin für das Gefühl da. In dieser bewussten Beobachterhaltung entwickelt sich eine unglaubliche Nähe und Ehrlichkeit mir selbst gegenüber. Indem ich mir erlaube für meine Angst, mein aufkommendes Gefühl da zu sein, beginnt die Angst bereits sich zu lösen. Durch mein beobachten und nicht verdrängen entsteht eine unglaubliche Herzensweite die dafür sorgt, dass das Angstgefühl nach und nach schwächer wird bis es sich schließlich auflöst. Es ist unsere Aufgabe verletzte Gefühle aus unserer Vergangenheit die uns in Form von Angstgefühlen regelrecht überfallen zu heilen, indem wir sie nicht länger verdrängen und uns ihnen widmen, einfach für sie da sind, damit sie sich auflösen können.
Es sind unsere Ängste die zwischen uns und Neuem stehen, es kostet großen Mut über die Brücke der Angst zu gehen. Wir können uns weder links noch rechts vorbeischleichen, wir müssen uns ihr stellen wollen wir Neues erreichen.
Bitte leite diesen Beitrag gerne weiter, wenn du jemanden kennst, dem er weiterhelfen könnte.
Herzlichst
Gaby